Auswertung der Befragung

Von den 118 Befragten gaben 52 an, in der Innenstadt oder Innenstadtnah zu wohnen. Das Geschlechterverhältnis war nahezu ausgeglichen. Die meisten Antworten kamen aus den mittleren Altersgruppen, zwischen ca. 36 und 65 Jahren. Die Auswertung lässt daher nur indirekt Rückschlüsse auf die Meinung von Kindern und Jugendlichen sowie über 66-Jährigen zu.

Auf die eingangs gestellte Frage, ob die Befragten sich gerne in der Innenstadt aufhalten, gab eine überwiegende Mehrheit der Befragten an, dass sie sich sehr gerne (12%) oder gerne (58%) in der Innenstadt aufhalten, nur 23% halten sich ungerne dort auf.

Auswertung: Halten Sie sich gerne in der Innenstadt auf?

Abb. 1: Halten Sie sich gerne in der Innenstadt auf?

Die Befragung beinhaltete im Folgenden drei Frageblöcke zu den Themen Wohnen/Städtebau/Freiräume, Verkehr/Mobilität und Nahversorgung/Einzelhandel/Tourismus, in denen jeweils detailliert die Zufriedenheit der Bürger:innen mit spezifischen Angeboten und dem Zustand der städtischen Räume sowie das individuelle Nutzungsverhalten abgefragt wurden.

Im Bereich Wohnen lässt sich herausstellen, dass insbesondere das Wohnangebot in der Innenstadt im Vergleich zum Wohnangebot in den umliegenden Ortsteilen negativ bewertet wurde. Verbesserungsbedarf wurde mit Blick auf das Wohnen für Familien und Singles, sowie das Preisniveau formuliert. Einige sahen auch Verbesserungsbedarf beim Wohnangebot für ältere Menschen.

Die meisten Befragten sind zufrieden mit dem allgemeinen Bauzustand der Stadt, ihrer Gebäude, Plätze und Grünflächen. Sie fühlen sich überwiegend sicher und sind insgesamt zufrieden mit dem Angebot an öffentlichen Plätzen und ihrer Gestaltung sowie dem Freizeit- und Kulturangebot in der Stadt. Die Gestaltung der Grünflächen wurde positiv bewertet, das Angebot an Grünflächen könnte sich aber noch verbessern. Verbesserungsbedarf sehen die meisten Befragten außerdem in der räumlichen Situation für Kinder und Jugendliche.

Auswertung: Angebot Grünflächen

Abb. 2: Angebot Grünflächen

Im Bereich Mobilität und Verkehr fiel auf, dass die meisten Befragten nur sehr selten den ÖPNV oder das Fahrrad als Verkehrsmittel nutzen und insbesondere das Radwegenetz schlecht bewertet wurde. Viele gaben an, dass sie bei besserer Taktung und kürzeren Fahrzeiten häufiger den öffentlichen Nahverkehr nutzen würden. Bessere Radwege und Abstellmöglichkeiten würden zudem die Mehrheit der Befragten zu häufigerem Radfahren bewegen.

Auswertung: Beurteilung des Radwegenetzes

Abb. 3: Beurteilung des Radwegenetzes

Mit dem Fußwegenetz waren die meisten Befragten grundsätzlich zufrieden und gaben an, regelmäßig zu Fuß zu gehen. Die Gründe für die sehr häufige Nutzung des Autos sind laut den Befragten vielfältig. Besonders für Einkäufe, wegen seiner Schnelligkeit und als sicheres Verkehrsmittel wird das Auto geschätzt. Aber auch aus beruflichen Gründen, wegen mangelndem ÖPNV oder Radwegen, aus Preisgründen oder rein aus Gewohnheit wird das Auto genutzt. Dazu passt, dass die Verkehrs- und Parkplatzsituation insgesamt überwiegend gut bewertet wurde, während das Radwegenetz und das Angebot an alternativen Verkehrslösungen als schlecht empfunden werden. Hier liegen demnach die hauptsächlichen Herausforderungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung in den nächsten Jahren.

Im Bereich Nahversorgung, Einzelhandel und Tourismus wurden insbesondere die Angebote an Veranstaltungen und Gastronomie positiv bewertet. Beim Angebot an Grundversorgung und spezialisiertem Einzelhandel ergab sich ein gemischteres Bild, die Erreichbarkeit wurde jedoch als eher gut bewertet, ebenso wie die medizinische Versorgung in der Stadt. Die Befragten schätzten besonders das allgemeine Stadtbild und die Atmosphäre in der Innenstadt sowie ihre Fußgängerfreundlichkeit und Aufenthaltsqualität. Bemängelt wurde hingegen eine mangelnde Vielfalt des Einzelhandelsangebotes.

Auf die abschließende Frage danach, wozu in Kulmbach mehr getan werden sollte, wurden von den Befragten insbesondere die gezielte Belebung leerstehender Gebäude sowie die Sanierung heruntergekommener Gebäude als sehr wichtig bewertet. Gewünscht wurde außerdem eine verstärkte Ansiedlung von Einzelhandel und Nahversorgung sowie Angebote für Kinder und Jugendliche. Fast genauso wichtig fanden die Befragten eine Verbesserung der Erreichbarkeit und Verknüpfung der Ortsteile mit der Innenstadt sowie die Aufwertung von Straßen und Plätzen. Über die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten hinaus wurde insbesondere die Verbesserung des Radverkehrsnetzes und der Klimaschutz als wichtige Themen benannt.

Auswertung: Zu welchen Themen sollte in Kulmbach mehr getan werden?

Abb. 4: Zu welchen Themen sollte in Kulmbach mehr getan werden?

Die detaillierte Auswertung einzelner Aspekte der Bürger:innenbefragung ist in die einzelnen, thematischen Analysekapitel eingeflossen und bildet damit eine wichtige Grundlage des vorliegenden ISEK.

Auswertung der Interaktiven Beteiligung

Parallel zur Befragung wurde eine interaktive Beteiligung online durchgeführt. Das integrierte Kartentool bot die Möglichkeit einer Verortung von Stärken, Schwächen und Wünschen in einer Karte. Somit konnten Bürger:innen direkt auf der Karte Anregungen markieren und weitere Texte, Fotos und Dateien hinzufügen. Neben der Karte war außerdem ein Conceptboard eingerichtet. Dort konnten ortsunspezifische Vorschläge eingereicht werden. Die eingereichten Vorschläge wurden auf einer Karte dargestellt. Interessierte Bürger:innen hatten die Möglichkeit, dem jeweiligen Vorschlag entweder direkt ihre Zustimmung zu geben, eine Diskussion zu beginnen oder eine Begonnene zu kommentieren. Insgesamt wurden 107 Beiträge innerhalb der fünf vorgegeben Themenfelder (Städtebau, Verkehr, Grün- und Freiflächen, Einzelhandel, Sonstiges) eingereicht.

Auszugsweise werden die zentralen Ergebnisse der interaktiven Beteiligung nach Themen geordnet in den Kategorien Stärken / Schwächen / Wünsche aufgeführt. Doppelnennungen und verwandte Beiträge wurden dabei zusammengenommen.

 

Thema Städtebau (22 Beiträge)

Zentrale Stärken

  • Burgbergareal als Wahrzeichen der Stadt weiter qualifizieren, z.B. in Form eines Burgweges
  • Saniertes Stadtbauamt ist ein städtebauliches Highlight von Kulmbach
  • Der Bahnhofsinnenbereich wurde ansprechend umgestaltet. Entsprechende Fortführung wird im Bahnhofsaußenbereich gewünscht, insbesondere zur Steigerung der Barrierefreiheit und Zugänglichkeit
  • Flächenpotenzial am Parkplatz Schwedensteg nutzen, z.B. für Wohnbebauung

Zentrale Schwächen

  • Allgemeiner Mangel an Grünflächen, Wunsch nach Grünflächen mit multifunktionaler Gestaltung wie Sitz- und Liegeflächen, Wasserspielplatz o.ä.
  • Sanierungsbedarf der Gebäude an der Spitalgasse / Fischergasse / Grünwehr / Kronacher Straße für eine Verbesserung des Stadtbildes
  • Verschmutzter und verwahrloster Zustand des öffentlichen Raums in der Basteigasse zwischen Kressenstein und Karl-Jung-Straße

Zentrale Wünsche

  • Entwicklung des Kaufplatzareals im Sinne der Bevölkerung: Wünsche sind hierbei: Einbezug aller Altersgruppen, Schaffung von Treffpunkten für Bürger:innen und Studierende (z.B. öffentliche Mensa), touristische Übernachtungsmöglichkeiten, altersgerechtes Wohnen, sozialgeförderter Wohnungsbau
  • Aufwertung der Basteigasse
  • Erhaltung des baulichen Industrieerbes

 

Thema Verkehr (40 Beiträge)

Stärken zum Thema Verkehr wurden nicht genannt.

Zentrale Schwächen

  • Fehlende ÖPNV-Erschließung am Freibad und Eisbahn
  • Hohe Verkehrsbelastung und Luftverschmutzung am Schwedensteg
  • Gesamtes Stadtgebiet weist erhebliche Mängel in der Fahrradinfrastruktur auf
  • Schlechter Zustand der Albert-Ruckdeschel-Straße, Straßensanierung wird angeregt

Zentrale Wünsche

  • ÖPNV-Erschließung am Schwedensteg
  • Verkehrsberuhigung im Innenstadtgebiet (Tempo 30-Zone)
  • Förderung der fuß- und radläufigen Situation im Stadtgebiet bei Entlastung vom Kfz-Verkehr, z.B. verbesserte Ampelführung, Zebrastreifen, Aufhebung von Einbahnstraßen für den Radverkehr, übergeordnetes Radverkehrskonzept
  • Bahnhof als Mobilitätspunkt nutzen z.B. Errichtung eines „Mobility-Hubs“
  • Einrichtung eines Busshuttlesystems zur Plassenburg

 

Thema Grün- und Freiflächen (20 Beiträge)

Stärken zum Thema Grün- und Freiflächen wurden nicht genannt.

Zentrale Schwächen

  • Schlechte Wasserqualität des Weißen Mains

Zentrale Wünsche

  • Zugang und Aufenthaltsorte am Weißen Main schaffen (z.B. am Kaufplatzareal mit naturnaher Aufwertung des Ufers)
  • Fläche des Kaufplatzareals für einen Abenteuer- / Wald- / Wasserspielplatz nutzen
  • Qualifizierung des Stadtparks, vor allem hinsichtlich Lärmschutzmaßnahmen
  • Bereitstellung von Flächen für Urban Gardening Projekte
  • Verbesserung der Wasserqualität des Weißen Mains
  • Erweiterung von Grünverbindungen, z.B. entlang der Straße Am Kreuzstein

 

Thema Einzelhandel (3 Beiträge)

Zentrale Stärken zum Thema Einzelhandel wurden nicht genannt.

Zentrale Schwächen

•          Verwahrlosung des öffentlichen Raums in der Straße Obere Stadt

Zentrale Wünsche

  • Funktionale und gestalterische Aufwertung der Straße Obere Stadt
  • Einkaufsstraße im Interesse der vorhandenen Geschäfte ausbilden

 

Conceptboard / Sonstiges (23 Beiträge)

Zentrale Stärken

  • Historische Gebäude
  • Lange Einkaufsstraße
  • Kulmbach - Tor zum Main

Zentrale Schwächen

  • Parkplatzmangel an den beruflichen Schulen
  • Fehlende Zugänglichkeit zum Fluss

Zentrale Wünsche

  • Errichtung von Outdoor Sportmöglichkeiten (z. B. Calisthenics Park, Mountainbikestrecke)
  • Ausbau des gastronomischen Angebots
  • Schaffung von Aufenthaltsflächen
  • Innenstadtnahe Aktivitäten für Jugendliche anbieten
  • Co-Workingsspaces anbieten

Verortete Wünsche

Abb. 5: Verortete Wünsche